... auf dem Weg ...

 

Den Sünder zu hassen ist die schlimmste Sünde, denn es bedeutet, Gott zu hassen, doch wer sie begeht, brüstet sich dazu noch mit seiner höheren Tugend.

 

Sri Aurobindo

 

 

  Es gibt keine einzige Sünde, die nicht unsere Sünde ist ...

  Die Erfahrung hat man, wenn man aus irgendeinem Grund in Berührung kommt mit dem allheitlichen Bewusstseinszustand (nicht in seiner grenzenlosen Essenz, aber auf irgendeiner Ebene der Materie). Es gibt ein atomisches Bewusstsein, dann ein rein stoffliches und noch viel mehr ein allgemeines psychologisches Bewusstsein. Wenn man durch eine Verinnerung, eine Art Ablösung vom Ego, in Verbindung tritt mit diesem Bewusstseinsbereich, sagen wir, dem kollektiv-menschlich-psychologischen Bewusstsein ..., dann fühlt, sieht oder weiß man sich natürlich, durch diese Identifikation, zu jeder menschlichen Regung fähig, überall. Das ist bis zu einem gewissen Grad ein Wahrheitsbewusstsein – dieser ichbezogene Sinn von dem, was euch zugehört oder nicht zugehört, was ihr tun könnt oder nicht tun könnt, verschwindet in dem Augenblick; man erkennt, das menschliche Bewusstsein ist grundsätzlich so gebaut, dass jedermann zu allem fähig ist. Und da man in einem Wahrheitsbewusstsein ist, stellt man zugleich fest, dass Urteilen, Verabscheuen und Verwerfen Unsinn ist. Alles ist der Möglichkeit nach da.

   Und dann gibt es gewisse Kraftströme (die man gewöhnlich nicht verfolgen kann: man sieht sie kommen und gehen, aber ihren Ursprung und ihre Richtung kennt man im allgemeinen nicht); wenn irgendeiner dieser Ströme in euch eindringt, kann er euch zu allem veranlassen.

 Bliebe man immer in diesem Bewusstseinszustand und bewahrte dabei in sich die Agni-Flamme, die Flamme der Läuterung und des Fortschritts, so würde man nach einer gewissen Zeit nicht nur fähig, diese Regungen daran zu hindern, in einem aktive Form anzunehmen und sich materiell auszudrücken, sondern man vermöchte sogar auf die Natur der Regung einzuwirken und sie umzuwandeln. Aber es versteht sich – außer man hat eine sehr hohe Stufe der Verwirklichung erreicht –, dass es praktisch unmöglich ist, diesen Bewusstseinszustand lange zu behalten. Fast sofort fällt man in das egoistische Bewusstsein des gesonderten Ichs zurück; und dann kommen all die Schwierigkeiten wieder: Widerwille, Empörung über gewisse Dinge, der Abscheu, die sie euch verursachen, usw.

  Es ist wahrscheinlich, ja sogar sicher, dass diese Regungen von Widerwillen und Empörung so lange notwendig sind, bis man selbst ganz und gar umgewandelt ist, um ihnen die Tür zu verschließen; denn es geht ja darum, sie sich nicht bekunden zu lassen. ...

 

   Im Grunde sind Abscheu, Empörung, Wut, all diese gewaltigen Regungen, notgedrungen solche des Unwissens, der Begrenztheit, mit all der Schwäche, die Begrenztheit mit sich bringt. Empörung ist Schwäche – das Gefühl eines machtlosen Willens. Man will (oder meint zu wollen), man fühlt, man sieht, dass die Dinge nicht sind, wie sie sein sollten, und lehnt sich auf gegen das, was dem Gesehenen nicht entspricht; wäre man aber allmächtig, wären Wille und Schau allmächtig, so gäbe es keine Ursache zur Empörung, man würde sehen, dass alle Dinge stets so sind, wie sie sein müssen. Steigen wir ganz hinauf und einen uns dem Bewusstsein des höchsten Willens, so sehen wir, dass in jeder Sekunde, in jedem Augenblick der Welt alles so ist, wie der Höchste es will. Das, das ist Allmacht und vollkommene Freiheit zugleich; alles übrige sind Annäherungen. ... Und dann, wenn man diese Erfahrung macht, stellt man fest, dass mit dieser höchsten Freiheit und dieser höchsten Macht auch der völlige Friede kommt und eine Heiterkeit, die einen nicht mehr verlässt. Empfindet ihr also etwas anderes, eine Empörung, eine Abneigung, etwas, das ihr euch nicht eingestehen könnt, so bedeutet das, dass in euch ein Teil ist, der von der Umwandlung nicht berührt ist, etwas, das das alte Bewusstsein behalten hat, das eben noch unterwegs ist – das ist alles.

  

   Im Grunde gibt es zwei Arten, sich selbst zu täuschen, die sehr verschieden sind. Man kann beispielseise sehr wohl an gewissen Dingen Anstoß nehmen – und zwar nicht aus persönlichen Gründen, sondern eben in seinem guten Willen und seinem Eifer, dem Göttlichen zu dienen – wenn man Leute sieht, die sich schlecht verhalten, ichsüchtig, untreu, verräterisch sind. Es gibt eine Stufe, wo man diese Dinge überwunden hat und sie sich nicht mehr bekunden lässt; aber soweit man noch zu dem gewöhnlichen Bewusstsein und der gewöhnlichen Betrachtungsweise, dem gewöhnlichen Leben und dem gewöhnlichen Denken in Beziehung steht, sind sie der Möglichkeit nach noch da, sie existieren auf latente Weise, weil das die Rückseite der Qualitäten sind, die man anstrebt, und dieses Gegenteil besteht immer, bis man darüber hinausgestiegen ist und weder die Qualität noch den Mangel besitzt. Solange man Tugend hat, trägt man immer auch ihr schlummerndes Gegenteil in sich; erst, wenn man jenseits von Tugend und Fehlern steht, hört das auf. Diese Art Entrüstung rührt also daher, dass man nicht vollkommen darüber steht; man befindet sich in der Periode, wo man gewisse Dinge ganz und gar missbilligt und sie auch nicht tun könnte. Soweit ist nichts dagegen einzuwenden, außer, wenn man dieser Entrüstung gewaltsam Audruck verleiht.

 

   Mischt sich Zorn darein, so zeigt das an, dass etwas wie ein völliger Widerspruch klafft zwischen dem Gefühl, das man haben will, und der Reaktion anderen gegenüber. Denn Zorn ist eine Entstellung vitaler Kraft – er verrät ein dunkles und durchaus ungebessertes Vitales, das immer noch allen gewöhnlichen Wirkungen und Rückwirkungen unterworfen ist. ... 

 

  Im übrigen ist Zorn wie alle Gewaltsamkeit ein Zeichen von Schwäche, Unvermögen und Unfähigkeit. Und die Selbsttäuschung liegt hier nur in der Billigung, die man dem erteilt, oder im schmeichelhaften Beiwort, das man dazusetzt – denn Zorn kann nur etwas Blindes, Unwissendes und Asurisches sein, das heißt, etwas dem Licht Entgegengesetztes.

 

                                          Die Mutter

 

 

Den Gott der Schönheit und des Guten im Hässlichen und Bösen zu fühlen und zu lieben und es dennoch mit äußerster Liebe von seiner Hässlichkeit und Boshaftigkeit heilen zu wollen,

das ist wahre Tugend und Moral.

 

Sri Aurobindo

 

 

 

 

 

Regierungen, Gesellschaften, Könige, Polizisten, Richter, Institutionen, Kirchen, Gesetze, Zollbehörden und Armeen sind

zeitweilige Notwendigkeiten, uns für ein paar Gruppen von

Jahrhunderten auferlegt, weil Gott Sein Antlitz vor uns verborgen hat.

Erscheint es uns wieder in seiner Wahrheit und Schönheit, dann werden

sie in diesem Licht verschwinden.

 

Sri Aurobindo

 

 

Ich habe kein Vertrauen in Kontrollen der Regierung, denn ich halte ein gewisses Maß an Freiheit für unabdingbar – die Freiheit, die Dinge für sich und auf eigene Art herauszufinden, selbst die Freiheit, Fehler zu machen. Die Natur führt uns durch eine Reihe von Irrtümern und Fehlern – als die Natur das menschliche Wesen erschuf, mit all seinen Anlagen zum Guten und zum Bösen, wusste sie sehr wohl, was sie da tat. Die Freiheit zum Experimentieren im menschlichen Leben ist eine großartige Sache. Ohne die Freiheit, Risiken einzugehen und Fehler zu machen, kann es keinen Fortschritt geben. …

   Dennoch entwickelt sich alles in Europa in Richtung Mechanisierung. Die totalitären Staaten halten nichts von individueller Veränderung, und selbst nicht-totalitäre Staaten sind gezwungen, ihnen zu folgen; sie tun das aus Gründen der Effizienz – um wessen Effizienz handelt es sich jedoch dabei? Um die Effizienz des Staates als organisierter Maschine, nicht um diejenige des Individuums. Das Individuum hat keine Freiheit, es entwickelt sich nicht. Organisiert ruhig, dabei muss es jedoch Platz für Freiheit und Plastizität geben. ...

 

   Glaubt ihr, dass der Durchschnittsmensch von heute besser ist als ein Grieche vor 2500 Jahren oder als ein Inder aus der gleichen Epoche? Seht euch den Zustand des Hitler-Deutschlands an – man kann nicht sagen, dass es Fortschritte gegeben hat.

  Ich bin mit den indischen Massen in Kontakt gekommen und fand sie besser als die Europäer derselben Klasse. Sie sind den europäischen Arbeiterklassen überlegen. Die letzteren mögen effizienter sein, aber das hat äußerliche Gründe. … Der irische Arzt, der in unser Gefängnis in Alipore kam, konnte sich nicht vorstellen, wie diese jungen Männer, die so sanftmütig und anziehend waren, Revolutionäre sein konnten. Ich fand selbst noch, dass der gemeine Kriminelle menschlicher und besser war als sein Gegenstück in Europa. ...

 

 Es ist merkwürdig, wie eine Sache verdorben wird, wenn sie Anerkennung findet. Demokratie war noch etwas Besseres, als sie noch nicht Demokratie genannt wurde. Wenn etwas einen Namen erhält, scheint die Wahrheit sich aus ihm zu verflüchtigen.

 

 Sri Aurobindo

 

 

 

  

Anarchie ist der wahre göttliche Zustand des Menschen, am

Ende wie am Anfang; zwischendrin aber würde sie uns stracks zum

Teufel und seinem Reich führen.

 

Sri Aurobindo

 

 

  Grausamkeit jeder Art, ob vom Individuum, vom Staat oder von der Gesellschaft verübt, nicht nur physische Grausamkeit, sondern auch seelische und sittliche Rohheit, die Entwürdigung eines menschlichen Wesens oder einer Klasse menschlicher Wesen, ganz gleich unter welch bestechendem Vorwand oder in wessen Interesse, Unterdrückung oder Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, einer Klasse oder Nation durch eine andere und ähnliche Lebensgewohnheiten und Institutionen der Gesellschaft, die von Ethik und Religion früherer Zeiten toleriert, mitunter sogar gefördert wurden (was sie auch sonst etwa an Gutem in ihrem idealen Gesetz oder Glaubensbekenntnis taten) – das alles sind Verbrechen gegen die Religion der Humanität. Für ihren ethischen Sinn sind sie verabscheuungswürdig. Sie sind durch ihre Grundgebote untersagt. Immer soll man sie bekämpfen, und man darf sie nicht im geringsten tolerieren. …

 

  Der Mensch soll für den Menschen etwas Geheiligtes sein, ohne Rücksicht auf die Unterschiede der Rasse, des Glaubens, der Hautfarbe, der Nationalität, seiner höheren oder niederen Stufe im politischen oder sozialen Fortschritt. Vor dem Leib des Menschen muss man Achtung haben; er soll unantastbar sein durch Gewalt oder Schändung. Er soll durch die Wissenschaft zunehmend gestärkt werden gegen Krankheit und vermeidbaren Tod. Das Leben des Menschen soll heilig gehalten, geschützt, gestärkt, geadelt und gehoben werden. Auch das Herz des Menschen soll als heilig gelten, man soll seine Kräfte frei entfalten, man soll es vor Verletzung, Unterdrückung, Mechanisierung und vor herabsetzenden Einflüssen bewahren. 

  Die mentalen Fähigkeiten des Menschen sollen von allen einengenden Banden befreit werden, man soll ihnen weiten Raum zur Entfaltung geben, alle Mittel zur Selbstausbildung und Selbstentfaltung zur Verfügung stellen, ihr Kräftespiel für den Dienst an der Menschheit organisieren. Das alles darf nicht für abstrakte und fromme Empfindung gehalten werden. Man soll ihm praktische Anerkennung zollen in der Person des Menschen, der Nation und der Menschheit …

 

  Es ist zwar möglich, durch politische und administrative Mittel eine von Gefahren bedrohte, rein mechanische Vereinigung zu schaffen. Die Einung der Menschheit kann aber, wenn sie auf diese Weise zustand gebracht würde, nur dann gesichert und zu etwas Wirklichem gemacht werden, wenn sich die Religion der Humanität, die heute das höchste aktive Ideal der Menschheit ist, spiritualisiert und zum allgemeinen inneren Gesetz des menschlichen Lebens wird. …

 

  Die logische Vernunft des Menschen, selbst eine Präzisionsmaschine, verschreibt sich gern mechanischer Tendenz, ihre Abläufe sind offensichtlich am leichtesten zu handhaben und am einfachsten zu kontrollieren, ihre vollständige Entwicklung mag erstrebenswert, notwendig und unvermeidlich erscheinen. Aber ihr Ende ist vorbestimmt. Ein zentralistischer sozialistischer Staat mag zwangsläufig kommen, wenn er erst einmal begründet worden ist, – die Reaktion gegen ihn ebenso. Je stärker sein Druck ist, umso gewisser wird sich das spirituelle, intellektuelle, vitale und praktische Prinzip des Anarchismus ausbreiten und gegen ihn revoltieren. Auch ein zentralisierter mechanischer Welt-Staat muss am Ende eine ähnliche Kraft gegen sich wachrufen, dann zerbröckeln und sich auflösen. 

  So mag es notwendig werden, den Zyklus der menschlichen Entwicklung zu wiederholen, um zuletzt eine bessere Lösung des Problems zu erzielen. Ein zentralisierter Welt-Staat könnte nur am Leben erhalten werden, wenn die Menschheit damit einverstanden ist, bis zum Ende ihrer Tage um seinetwillen reglementiert zu bleiben, weil das für den Frieden und die Stabilität nötig ist. Dann nimmt sie eben zur Wahrung ihrer individuellen Freiheit Zuflucht zum spirituellen Leben, wie das einst unter dem Römischen Imperium geschah. Aber selbst diese Flucht wäre nur eine vorübergehende Lösung ... 

 

 

Sri Aurobindo

 

 

 

Der anarchische Zustand ist die Herrschaft eines jeden über sich selbst. Und dies wird die vollkommene Herrschaftsform sein, wenn jeder des inneren Göttlichen bewusst ist und einzig und allein ihm gehorcht. 

 

Die Mutter

 

 

 

 

 


 

Diese drei Texte blieben mir als wesentlich in Erinnerung, und solange wir Menschen das nicht verstehen, laufen wir Gefahr, dass unsere Zukunft nur eine Wiederholung dessen darstellt, was wir zu irgendeiner Zeit in der Vergangenheit schon durchlebten.   

Sri Aurobindo zog diese Möglichkeit in Betracht, als er schrieb: „So mag es notwendig werden, den Zyklus der menschlichen Entwicklung zu wiederholen, um zuletzt eine bessere Lösung des Problems zu erzielen.“ Ich kann nur hoffen, dass wir dabei nicht allzu weit in unserer Vergangenheit ansetzen müssen, denn viele Menschen zieht es momentan gerade dorthin zurück, weil dort vermeintlich alles besser war.  

Ich mag es nicht mehr in einem herkömmlichen Körper erleben, wenn der Hebel umgelegt wird und die supramentale Macht sich mit einem Schlag auf dieser Erde etabliert, um dem ganzen menschlichen Irrsinn ein Ende zu bereiten, denn ich arbeite bereits Jahrzehnte daran, diese Macht in meinem Körper zu ertragen, ohne daran zu sterben. Ich glaube der Mutter aufs Wort, wenn sie sagt, dieser Moment könnte tatsächlich so etwas wie das Jüngste Gericht sein.

 

Seit etwa 2014 verfolge ich die globalen Geschehnisse sehr genau und kann sie in Beziehung setzen zu meinem spirituellen und transformativen Voranschreiten. Sich ihnen zu entziehen, ist nicht mehr möglich, weil der Körper inzwischen zu einem öffentlichen Feldlager geworden ist. Sei es die globale tagtägliche Vergiftung unserer Atmosphäre und der Umwelt oder die Aufstände und Wahrheitsverdrehungen in dieser Welt, die zum Teil perverse Ausmaße angenommen haben. Die Eiterbeule der menschlichen Irrungen und Wirrungen ist so immens angeschwollen, dass man sich nur noch einen sicheren Unterstand suchen kann, bevor sie platzt. Ich kenne den meinen und fühle keine Angst, aber was ist mit all den anständigen Menschen auf dieser Welt, denen nichts anderes übrigbleibt, als ihren Unmut tagtäglich vergeblich zu äußern, ohne dass sich bislang etwas für sie zum Besseren verändert hat?

   

Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem angesagte Schwurbelchats die Schwingungsebene von Stolz anpreisen, was zugegeben vollkommen einerlei ist, solange man immer noch sein Ego für die Seele hält, das man dadurch nur streichelt und rechtfertigt; weil einem die eigene spirituelle Entwicklung gleichgültig ist. Stolz zeichnet sich gerade dadurch aus, dass er sich selbst nicht erkennt. Aber seine Follower damit belehren zu wollen, während man gleichzeitig die deutsche Seele beschwört, hat schon was. 

Stolz ist und bleibt, wenn man ihn nicht endgültig überwindet, reiner Eigendünkel, denn unsere Rolle im universellen Konzert, wo wir geboren wurden, welcher Ethnie wir angehören und welche Aufgabe wir in unserem Leben zu erfüllen haben, bestimmt allein das Göttliche; oder unsere Seele, wenn sie schon weit genug entwickelt ist, das selbst entscheiden zu dürfen. Welchen Sinn macht es also beispielsweise, darauf stolz zu sein, wo ich geboren wurde ...? 

Der Selbstbetrug hat Hochkonjunktur.  

 

Wir leben in einer Zeit, in der es genügt, sich einen „westlichen“ Anzug anzuziehen, um nicht mehr als Terrorist zu gelten, sondern plötzlich das internationale Staatsparkett betreten und über tausende von Menschen im Land bestimmen zu dürfen, und auf welche Weise! Manche würden gerne sagen, ich hab es tatsächlich schon gehört: Macht die Tür zu und lasst sie sich gegenseitig meucheln, im Sinne von Mutters Aussage: "Dreiviertel der Menschheit sind zurückgeblieben." 

Es tut weh, das mitansehen zu müssen. Und doch sind alle Menschen hier auf Erden aus dem Einen hervorgegangen und werden von Ihm gleichermaßen geliebt, gleichgültig welcher Religion sie sich zugehörig fühlen.

Wenn es auf diese Weise in Syrien zu einer Einheit und Frieden kommt, ist das momentan wohl der einzige Weg, und die `Schirmherrschaft´ der Türkei macht Sinn. 

 

Der gebetsmühlenartige Phrase „Man muss es den Menschen zeigen“ glauben nur noch jene, die blind einer ganz bestimmten Ideologie folgen, denn wer sich spirituell weiterentwickelt hat, schüttelt darüber nur noch den Kopf. Auch so manch einer, der einfach selber denkt und noch nie etwas anderes wollte, als Frieden auf der Welt, aber gleichzeitig verstand, dass es die Reichen und Mächtigen sind, die über uns Menschen entscheiden. Egal, was wir "wählen" oder wie oft wir auf die Straße gehen: noch hat das Volk rein gar nichts zu melden, nirgendwo. Leider hat es in seiner Gesamtheit seine wahre spirituelle Stärke noch nicht erkannt.  

 

Auroville wird seit Jahren ebenso von der Korruption überrollt wie wir alle in dieser Welt. Wo bleibt der internationale Aufschrei der Schirmherren? Hat man überhaupt verstanden, was hinter Auroville steht, weshalb diese Stadt einst gegründet wurde und weshalb man dieser selbst einst zugestimmt hatte? Oder steht sie vielleicht mittlerweile zu sehr den eigenen Machtinteressen im Weg?

Es mag ein Stück weit die eigene Schuld der Bewohner dort sein, denn ich halte einen Teil von ihnen für Aussteiger, die sich ein bequemes Leben ohne Verantwortung erhofften, es dort gefunden haben und ihr Fähnchen nach dem Wind hängen, sobald es schwierig wird. Denn wenn zum Beispiel die Beteiligung an mehreren Stunden Arbeit für die Gemeinschaft freiwillig ist, dann wird es wie überall jene geben, die 12 Stunden am Tag  arbeiten und Verantwortung im Sinne Sri Aurobindos und der Mutter übernehmen, und jene, die sich erfolgreich um all das herumdrücken. 

Auch, wenn hier ein vollkommen neues Bewusstsein angebahnt wurde und man erwarten könnte, dass sich hier besonders viele Menschen zusammengefunden haben, es zu verwirklichen: Es wird auch dort Zeit brauchen, bis der Geist Aurovilles tatsächlich sichtbar wird und seine Wirksamkeit entfaltet. 

 

Noch wurde das Geld nicht für die göttliche Arbeit zurückgewonnen und wird von allen Seiten als Machtinstrument genutzt. Noch regiert das Ego diese Welt, im Dienste weltlicher Interessen, nicht im Sinne göttlicher Güte, Weisheit und freien Entfaltung einer jeden Seele.

 

Und so ertappe ich mich dann aufgrund all dieser Widerstände, mit denen ich immer wieder bis hinein in meinen Körper schmerzhaft konfrontiert werde, wie ich ungeduldig zum Herrn `aufblicke´ und ihn frage: "Kannst du nicht bitte etwas schneller machen ...?"  

Manchmal antwortet er mir, indem er für ein paar Stunden die Dosis des supramentalen Lichts erhöht, das sich Tag und Nacht durch meinen Körper wälzt, und mir bleibt nur ein schräger Blick nach oben: "Halt ein, ich verstehe, reicht schon wieder ..."

 

Dein Wille geschehe, mein innig geliebter Herr,

          zu Deiner Zeit ...

 

 


 

 

Wirkliche Schritte in eine bessere Zukunft auf Erden werden sich erst dann etablieren,

wenn der Mensch selbst sich verändert und spiritualisiert.

 

 

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