"Hör nie auf, zu kämpfen!"

 

 

 

 

 

 

 

Lass weltliche Klugheit dir nicht allzu nah ins Ohr flüstern,

denn es ist die Stunde des Unerwarteten,

des Unberechenbaren,

des Unermesslichen.

 

Wäge nicht die Macht des Atems mit deinen

unzulänglichen Instrumenten,

sondern habe Vertrauen

und gehe vorwärts ...

 

 

 

 

 

 

 

 

Mein liebstes Foto; Quelle: eigene

 

Dieser Blogeintrag setzt einen großen virtuellen Strich unter die letzten, erschöpfenden Monate. Es ist eine Veränderung eingetreten und deshalb ereignete sich eine Art Zusammenschau der letzten Jahre. 

Ein paar Tage vor dem entscheidenden Wendepunkt schaute ich mir aus Langeweile einen "Blogbuster" an, Sorte dystopisches Szenario. Gewisse Kreise eichten uns ja schon seit Jahrzehnten auf diese "neue Welt".  Ich kann mich überhaupt an nur wenige schöne Zukunftsfilme erinnern.

Ein ganz bestimmter Satz zog sich wie ein roter Faden durch den gesamten Handlungsstrang: "Hör nie auf, zu kämpfen!" Eine Kindheitsprägung, die der Titelheldin die Kraft gab, den aussichtslos erscheinenden Kampf gegen eine brutale Übermacht von Söldnern durchzustehen und am Ende siegreich daraus hervorzugehen.

 

Auch bei diesem Yoga sprach Sri Aurobindo immer wieder von titanischen Schlachten, die man auf dem Weg zu bewältigen habe. Nie dachte ich in meiner unerfahrenen Naivität, dass er damit Recht haben würde. Manche seiner Texte stießen mich eher ab und riefen viele Jahre eine innere Gegenwehr in mir hervor. Wie bei manch anderem auch, der ihm dann den Rücken kehrte.

Auch mir sind sie bekannt, die wunderschönen, lichten Höhen, in denen man immer liebevoller und "heiliger" wird, und ich war entsetzt, als das Supramental aus gutem Grund die Richtung umkehrte (siehe Kundalinirichtung) und ich "nach unten" in die Urgründe der unbewussten Materie geschickt wurde. Augenblicklich bekam ich es mit den ersten Vorboten zu tun. Ich brauchte einige Wochen, um diese Enttäuschung zu überwinden und mich darauf einzulassen.

Dort gibt es so viel Unwahrheit und Naturgesetze zu entwurzeln, dass es ein besonders scharfes Schwert der Wahrheit braucht. "Zuerst die Wahrheit, dann die Liebe", wobei sich schon manch simple Wahrheit ihren Platz in den Köpfen und Herzen der Menschen immer noch erkämpfen muss. Wie sieht es erst mit der höchsten Wahrheit aus?

Heute verstehe ich die Worte Sri Aurobindos, die mich anfänglich so erschreckten, weil ich viele dieser Schlachten in den letzten Jahren ausfechten musste und oft vollkommen unerwartet gestärkt daraus hervorging – nur, um für die nächste gewappnet zu sein. Ein paar `Ehrenrunden´ waren auch immer wieder dabei, zumindest kam es mir so vor.

 

Eine ganz wesentliche Schlacht wurde vorgestern geschlagen, am 6. Juni 2022. Die Symbolik des Datums ist auffallend: 6+6+6=18. Nach einer Phase zähen Ringens, das sich seit Wochen bis ins nahezu Unerträgliche gesteigert hatte. Hinter den Kulissen wurde ein entscheidender Sieg errungen gegen die widergöttlichen Kräfte.

Vielleicht ein Zeichen dafür, dass der (Zahlen)Symbolismus wieder seine reine, ursprünglich göttliche Bedeutung zurückerhält:

 

"4 ist die Zahl der Manifestation (das Quadrat ist das Zeichen der Manifestation). Damit hast du die Manifestation des Unendlichen: 4 + 8 = 12.
6 ist die Zahl der Schöpfung.
12 ist die Perfektion der Schöpfung: die vollkommene Schöpfung.

...

Es gibt einen Vers in Savitri (ich kann ihn nicht genau zitieren): "Überall, wo die Natur ist, ist Er (der Höchste) immer gegenwärtig, denn in Wahrheit sind Er und Sie eins." Für diesen Vers musste ich eine Zeichnung finden, und ich fand die 8.

Die Zeichnung beginnt hier (Mutter zeichnet die erste Hälfte der 8): Der Höchste beugt sich nach vorn.

Dann erscheint die Natur an ihrer Basis, die Natur im Schlaf (die Basis der 8).

Und hier (die Spitze der 8) zeichne ich zwei kleine Gesichter (wie das Symbol eines Auges, einer Nase und eines Mundes), um den Gipfel des Bewusstseins anzudeuten. Der Höchste ist nach vorn gebeugt, und die Natur erhebt sich (Mutter zeichnet die zweite Hälfte der 8). All das ist golden (die Spitze der 8). Dann wird es regenbogenfarbig (die Mitte der 8). Hier wird es dunkelblau (die Basis der 8), im materiellsten Teil der Schöpfung, und das Blau wird immer heller (beim Aufstieg) und schließlich wieder golden. Und so geht es endlos weiter.

 

Satprem: Für die Mathematiker ist die Acht das Zeichen des Unendlichen...

 

So ist es. Das ist sehr interessant.

...

18 heißt, dass sich das Unendliche etabliert.“ (die Mutter)

 

Die göttliche Macht ist gewaltig, die hier am Werk ist, aber sie ist nicht gegen uns gerichtet. Auch, wenn es dem armen Körper und dem Gemüt ab und an so vorkommt, wenn sich der Widerstand in einem aufbäumt gegen das neue Bewusstsein. Die supramentale Macht ist nur für die gegnerischen Kräfte vernichtend, und für das Ego, sei es global oder im eigenen System. Und in uns ist alles miteinander vermengt: Bewusstes bis Unbewusstes, mentale, vitale und körperliche Regungen. Dazu kommt unsere Vernetzung mit all den globalen, in Resonanz gehenden Schwingungsmustern. Wird einem das "entrissen", fühlt es sich an wie ein kleiner Tod, denn auch er gehört dazu. Auf den Tod gehen viele leidvolle Erfahrungen und Empfindungen zurück.

Man kann nicht verhindern, dass sich all das immer wieder in unser Tagesbewusstsein übersetzt als Agonie oder Schmerz, bis es entwurzelt ist. Es muss nun einmal all das weichen, was der Verwirklichung des neuen Seins im Wege steht.

 

 

Es kommt der Moment

 

... in dem man sich das erste Mal leibhaftig an der Seite dieser Macht erfährt: Wenn sie einen ergreift und `über´ all das hinaushebt: Etwas erfüllt einen vollkommen, einschließlich der Körperzellen, und dieses Bewusstsein, diese Kraft würde sich in dem Moment gern über die kleine begrenzte Person hinaus ausweiten, freigelassen werden. Es ist wie ein neuer, gewaltiger Atem, wie etwas oder jemand, der einen atmet – es ist der lebendige, allmächtige Atem Gottes.

Man fühlt, dass man in diesem Zustand augenblicklich alles vernichten könnte, was der Manifestation des höchsten Bewusstseins auf Erden im Wege steht. Aber gleichzeitig empfindet man unendliches Mitgefühl und Liebe allen Geschöpfen gegenüber – was diesen Impuls bemeistert. Und man VERSTEHT – weshalb es so viel Zeit und Geduld braucht. In den Händen des menschlichen Egos wäre diese Macht unser Untergang.

Diese Momente sind nicht von Dauer, aber gerade nach längeren Phasen unermüdlichen und erschöpfenden Grabens im Urgrund der Materie nimmt man sie dankbar an. Sie verleihen uns neuen Mut und Kraft für das, was noch kommt. 

 

Ich erinnere mich an eine eindrucksvolle Szene in dem Film Matrix, kurz, bevor Neo in den vorerst finalen Kampf gegen Agent Smith eintritt: Er zieht sich in einen kurzen Moment der Ruhe zurück, konzentriert sich auf seine innere Macht und bündelt all das in einem kraftvollen Atemzug. Man sieht, wie die Welt um ihn herum sich seiner Bewegung anpasst und sich der Raum um ihn herum biegt. Wieviel wussten die Macher dieser Filme über unsere Zukunft als Menschheit ... ?  

 

Wird einem diese Erfahrung geschenkt, weiß man, dass es nichts zu fürchten gibt. Für das gewöhnliche Mental und Gemüt sind manche von Sri Aurobindos Worten abschreckend, für die Seele sind sie Arbeitsfeld und Kampfarena, in denen sie sich bewähren muss. Ist die innere Stärke gereift, stimmt sie diesen Worten ohne den geringsten Anflug von vitaler Erregung zu und man weiß, dass ein Sieg errungen wurde.   

 

 

DIE STUNDE GOTTES

 

Es gibt Zeiten, in denen der Spirit unter den Menschen weilt und der Atem des Herrn auf den Wassern unseres Seins umgeht; es gibt andere, in denen er sich zurückzieht und es den Menschen überlassen bleibt, in der Kraft oder der Schwäche ihrer eigenen Selbstsucht zu handeln. Die ersten sind Zeiträume, in denen schon eine geringe Anstrengung zu großen Ergebnissen führt und das Schicksal ändert; die zweiten sind Zeitspannen, in denen es vieler Mühe bedarf, um ein kleines Ergebnis zu zeitigen. Es ist wahr, dass letztere die ersteren vorbereiten können, dass sie der wenige Rauch des Opferfeuers sein mögen, der gen Himmel steigt und den Regen der göttlichen Fülle herabruft.

Unselig ist der Mensch oder die Nation, die, wenn die göttliche Stunde eintritt, schlafend angetroffen wird oder unvorbereitet, sie zu nutzen, weil die Lampe nicht gesäubert wurde zur Begrüβung und die Ohren taub sind für den Ruf. Aber dreimal wehe denen, die stark und bereit sind, doch die Kraft vergeuden oder die Stunde missbrauchen; diese trifft ein nicht wiedergutzumachender Verlust oder eine große Vernichtung.

In der Stunde Gottes läutere deine Seele von aller Selbsttäuschung und Scheinheiligkeit und eitler Selbstschmeichelei, damit du rückhaltlos in deinen Spirit zu blicken und das zu vernehmen vermagst, wovon er aufgerufen wird. Jede Unaufrichtigkeit deiner Natur, die einmal deine Wehr gegen den Blick des Meisters und das Licht des Ideals war, wird nun zu einem Sprung in deiner Rüstung und fordert den Schlag heraus. Selbst, wenn du für den Augenblick siegreich sein solltest, umso schlimmer ist es für dich, denn der Hieb wird später kommen und dich inmitten deines Triumphes zu Boden werfen. Doch bist du rein, weise alle Furcht von dir; denn die Stunde ist oft schrecklich, ein Feuer und ein Wirbelwind und ein Orkan, ein Treten der Kelter des göttlichen Zorns. Doch wer darin aufrecht stehen kann aufgrund der Wahrhaftigkeit seines Trachtens, der wird bestehen; selbst wenn er fiele, würde er sich wieder erheben; selbst wenn es so aussähe, als trügen ihn die Schwingen des Windes hinweg, würde er wiederkehren. Doch lass weltliche Klugheit dir nicht allzu nah ins Ohr flüstern, denn es ist die Stunde des Unerwarteten, des Unberechenbaren, des Unermesslichen. Wäge nicht die Macht des Atems mit deinen unzulänglichen Instrumenten, sondern habe Vertrauen und gehe vorwärts.

Doch vor allem halte deine Seele, sei es auch nur für eine Weile. frei vom Lärm des Ego. Dann wird ein Feuer vor dir einhergehen in der Nacht, der Sturm wird dein Gehilfe sein, und deine Fahne wird auf der höchsten Höhe jener Herrlichkeit wehen, die es zu erobern galt.

 

 

Was wir als Reinheit bezeichnen, die wahre Reinheit, hat nichts mit all den Dingen zu tun, die die Moral lehrt – die wahre Reinheit ist das Nicht-Ego.
es darf nur noch IHN geben.


 Die Mutter

 

 

 

 

DAS GESETZ DES WEGES

 

Zuerst sei dir des Rufes sicher und der Antwort deiner Seele. Denn wenn es nicht der wahre Ruf ist, nicht die Berührung der Macht Gottes oder die Stimme seiner Boten, sondern der Lockruf deines Ego, dann wird das Ende deiner Mühen ein erbärmliches spirituelles Fiasko oder gar ein tiefes Verhängnis sein.

Und wenn nicht die Leidenschaft der Seele, sondern nur die Zustimmung oder das Interesse deines Mentals auf den göttlichen Ruf antwortet, oder wenn es nur die Wünsche des niederen Lebens sind, die sich der einen oder anderen Annehmlichkeit unter den Früchten der Yogakraft oder der Yogafreude bemächtigen wollen, oder wenn bloß eine vorübergehende Gefühlsregung wie eine unstete Flamme aufflackert, angefacht von der Eindringlichkeit der [göttlichen] Stimme oder ihrer Süße oder Erhabenheit. auch dann kann nur geringe Sicherheit für dich bestehen auf dem schweren Weg des Yoga.

Die äuβeren Hilfsmittel des sterblichen Menschen haben nicht die Kraft, ihn durch die strengen Prüfungen dieser spirituellen Reise und titanischen inneren Schlacht zu tragen. Sie geben ihm nicht den Mut, seine schrecklichen oder hartnäckigen Feuerproben zu bestehen oder seinen subtilen und entsetzlichen Gefahren zu begegnen. Allein der erhabene und unbeugsame Wille seines Spirits und das nicht zu erlischende Feuer der unbesiegbaren lnbrunst seiner Seele reichen für diese schwierige Umwandlung und dieses hohe, unmöglich scheinende Streben aus.

Bilde dir nicht ein, der Weg sei leicht. Der Weg ist lang, mühevoll, gefährlich und schwierig. Auf Schritt und Tritt lauert ein Hinterhalt, an jeder Wende eine Falle. Tausend sichtbare und unsichtbare Feinde werden sich gegen dich erheben, schrecklich in ihrer Hinterlist gegenüber deiner Unwissenheit, furchtbar in ihrer Macht gegenüber deiner Schwäche. Und wenn du sie unter Schmerzen vernichtet hast, werden sich tausend andere erheben, um ihren Platz einzunehmen. Die Hölle wird ihre Horden ausspeien, um sich dir zu widersetzen, dich zu umzingeln, zu verwunden und zu bedrohen. Der Himmel wird dir mit seinen erbarmungslosen Prüfungen und seinen kalt leuchtenden Verweigerungen begegnen. Du wirst dich allein gelassen finden in deiner Not, die Dämonen wütend auf deinem Pfad, die Götter ungeneigt über dir. Uralt und mächtig. grausam, unbesiegt und nah und unzählbar sind die dunklen und schrecklichen Gewalten, die von der Herrschaft der Nacht und der Unwissenheit profitieren und keine Änderung zulassen und feindselig sind. Ungerührt und bedächtig, fern und vereinzelt und kurz in ihrem Erscheinen sind die Leuchtenden, die willens sind oder denen es erlaubt ist, dir zu helfen. Jeder Schritt voran ist eine Schlacht. Es gibt schroffe Abstiege, es gibt nicht enden wollende Aufstiege, und es gilt, immer höhere Gipfel zu erobern. Jede erklommene Ebene ist nur eine Etappe auf dem Weg und offenbart endlose Höhen darüber. Jeder Sieg, den du für den endgültigen Triumph deines Kampfes hältst, erweist sich als das Vorspiel zu hundert hitzigen und gefahrvollen Schlachten.... Du aber sagst, Gottes Hand werde dich führen und nah sein die göttliche Mutter mit ihrem hilfreichen und barmherzigen Lächeln? Und du weißt nicht. dass Gottes Gnade weit schwerer zu gewinnen und zu bewahren ist, als der Nektar der Unsterblichen oder Kuveras unermessliche Schätze? Frage seine Auserwählten, und sie werden dir sagen, wie oft der Ewige sein Antlitz vor ihnen verbarg, wie oft er sich ihnen entzog hinter seinem geheimnisvollen Schleier und wie sie sich allein in den Klauen der Hölle fanden, einsam im Schrecken der Finsternis, nackt und schutzlos in der Bedrängnis der Schlacht.

Und wenn seine Gegenwart hinter dem Schleier fühlbar ist, so ist sie doch wie die Wintersonne hinter Wolken und schützt nicht vor Regen und Schnee und dem verheerenden Sturm und dem rauhen Wind und der bitteren Kälte und dem Grau einer düsteren Atmosphäre oder bleiernen Eintönigkeit. Zweifellos ist die Hilfe selbst dann vorhanden, wenn sie sich zurückgezogen zu haben scheint, aber trotzdem gibt es den Anschein völliger Nacht ohne eine Sonne, die aufgehen wird, und ohne einen Stern der Hoffnung, der die Schwärze durchdringt.

Wunderschön ist das Gesicht der Göttlichen Mutter, doch auch sie kann hart und furchterregend sein. Ist denn die Unsterblichkeit ein Spielzeug, das man leichthin einem Kind schenkt, oder das göttliche Leben ein mühelos zu erringender Preis oder die Krone für einen Schwächling? Bemühe dich recht, und du wirst erlangen; vertraue, und dein Vertrauen wird am Ende gerechtfertigt sein. Doch das furchtbare Gesetz des Weges besteht, und keiner kann es aufheben.

 

aus: Die Stunde Gottes, Sri Aurobindo

 

 

 

Gott hat das Leben so eingerichtet, dass die Welt der Gatte der Seele ist; Krishna ist der göttliche Liebhaber. Wir schulden der Welt einen Dienst und sind durch Gesetz, zwingende Meinung und gemeinsame Erfahrung von Schmerz und Vergnügen an sie gebunden, aber unseres Herzens Verehrung und unsere geheime Freude sind für unseren Geliebten.

 

Die Freude an Gott ist geheim und wundervoll; sie ist ein Mysterium und ein Glück, worüber der Menschenverstand spöttische Gesichter zieht; aber die Seele, die sie einmal gekostet hat, kann sie niemals lassen, was für weltliche Schande, Pein und Not sie auch bringen mag.

 

Sri Aurobindo

 

 

Im Augenblick scheint die Welt noch im Widerspruch zur reinen und hellen göttlichen Freude zu stehen; aber ein Tag wird kommen, wo auch die Welt sie offenbart. Darauf muss man sie vorbereiten.

 

Die Mutter

 

 

15. Februar 1958

 

Letzte Nacht hatte ich die Vision, was aus dieser supramentalen Welt werden könnte, wenn die Leute nicht genügend vorbereitet wären. Das Durcheinander, das jetzt auf der Erde herrscht, wäre nichts im Vergleich zu dem, was eintreten könnte. Stellt euch vor, jeder kraftvolle Wille hätte die Macht, die Materie nach seinem Geschmack zu verwandeln! Wenn der kollektive Gemeinschaftssinn nicht entsprechend zur Entwicklung der Macht wüchse, wäre der daraus entstehende Konflikt noch schärfer und chaotischer als unsere materiellen Konflikte.

 

Die Mutter

 

 

 

 

Weshalb immer noch kämpfen?

 

Sagte Mutter nicht, der Herr tut alles für uns

Ja, unter gewissen Bedingungen: Wenn uns die vollkommene Hingabe an das höchste Bewusstsein immer und überall gelingt, und das schließt den Körper mit ein. Hier wird augenblicklich die Schwierigkeit deutlich, denn wer ist schon wirklich Herr über all seine körperlichen Regungen? Der Körper selbst muss lernen.

Wenn wir in unserem Streben erschlaffen und unachtsam werden, nehmen die Probleme wieder zu, denn die feindlichen Mächte belauern unsere Schwächen und verstärken diese augenblicklich, wenn sie die Gelegenheit dazu bekommen. Es gilt, beharrlich zurückzuweisen, was sich in uns dem Ärger, dem Neid, der Missgunst, der Sucht nach Aufmerksamkeit, der Prahlerei, etc. hingeben möchte; eben all die bekannten negativen Emotionen, die schon ein kleiner Auslöser von außen freisetzen kann. Manchmal ist es sogar nur eine kleine Formation innerhalb dessen, was wir als leeren Luftraum bezeichnen, die von uns Beszitz ergreifen will. Gut, dass nicht alle Menschen sehen können, was sie umgibt.

Weiß nicht jeder von uns, wie es sich anfühlt, wenn man die Kontrolle über sich selbst verliert? Und wie augenblicklich ein ganzes Schwingungungsarsenal dummer „Zufälle“ mit andockt, als hätten sie sich alle zusammen verabredet, ihren Schabernack mit uns zu treiben? Das ist gar nicht so weit hergeholt. Angefangen bei der Zehe, mit der man am Stulbein hängenbleibt bis hin zu einem ernsthaften Unfall. Wird unser ganzes Wesen von einem vitalen Einfluss ergriffen, kann es in einem regelrechten psychischen Absturz enden, aus dem man sich unter Schmerzen wieder hochrappeln muss.

Diese Art Kämpfe hat man bis zum Schluss auszufechten, denn nicht immer gelingt die erforderliche Gelassenheit oder der gewünschte Gleichmut Allem und Allen gegenüber.

 

Das göttliche Bewusstsein nimmt uns weder die Aufrechterhaltung unseres Glaubens ab, noch befreit es uns davon, alles Widergöttliche und jede Negativität zurückzuweisen, wenn sie sich einschleicht. Das gehört zu den üblichen Prüfungen des Wegs. 

Das durch unseren Willen mental zu meistern, ist relativ einfach. Geht es jedoch um die Lernerfahrung des Körpers, so schreitet die göttliche Hilfe meist erst dann ein, wenn es scheinbar kaum noch schlimmer werden kann. Die Trägheit und Gewohnheit des Körperbewusstseins, immer auf dieselbe (falsche) herkömmliche Weise zu reagieren, ist überaus hartnäckig und schwer aufzubrechen. Die Mutter sagte: "Wenn alles gründlich gestört ist, dann erst scheint DAS einzugreifen." Der Körper muss lernen, was es heißt, `auf der richtigen Seite´ zu stehen, die richtige Haltung einzunehmen.

 

Dieser Weg steht uns als gesamte Menschheit bevor und wird nach Sri Aurobindos Einschätzung noch ein paar Jahrtausende in Anspruch nehmen. Nur wenige Seelen sind dazu berufen, jetzt schon vorauszugehen.

Ob es bis zur Verwirklichung der Supramentalen Spezies Zwischenstufen geben wird, ist nicht eindeutig geklärt. Ich finde es nicht weiter wichtig, denn wir werden es erfahren, indem wir es WERDEN.  

 

 

Über persönliche Erfahrungen sprechen

 

Darüber habe ich schon geschrieben. Grundsätzlich muss man abwägen, wieviel davon man wann weitergibt, um den eigenen Prozess nicht zu stören. Auch hat man mit dem Unverständnis der Mitmenschen zu rechnen. Aber auch hier tritt irgendwann ein Punkt ein, wo man sich darüber immer weniger Gedanken macht.

Meinem Bruder Satprem wurde von bestimmten Verlegern angelastet – bis er den richtigen fand –, er würde zu viel Persönliches in seine Bücher einbringen. Auch die Mutter bat ihn immer wieder, Anekdoten aus ihrem „persönlichen“ Leben und anderen erinnerten Inkarnationen nicht in die Agenda aufzunehmen. Sie hatte Sorge, man würde es als Angeberei auffassen.

Aber fußen denn nicht ausnahmslos alle Berichte über Berührungen mit dem Göttlichen auf rein subjektiven, persönlichen Erfahrungen und gingen als wertvoller Wissensschatz in die Geschichte der Menschheit ein? Wer will sich anmaßen, von außen zu beurteilen, ob die Erfahrungen eines Menschen authentisch sind oder nicht? Man kann sich intuitiv davon angezogen fühlen oder nicht, damit in Resonanz gehen oder nicht. Hierin hat man die freie Wahl. Und dabei ist nicht entscheidend, ob man sich dann gut oder besser fühlt, sondern ob etwas ganz tief in einem die höhere Wahrheit dahinter empfindet und sich wiedererinnert, was er selbst vergessen und verloren hat.

Die Sorge, dabei auf Abwege zu geraten, ist unbegründet, sofern man sich grundsätzlich und ausnahmslos dem göttlichen Bewusstsein allein anheimstellt. Und das versuchen diese Seiten neben der persönlichen, individuellen Wahrnehmung immer wieder zu vermitteln.

 

 

Kümmerte ich mich nämlich um euren Beifall, o ihr Heiligen, und hielte ich auf mein Ansehen, o ihr Propheten, so hätte mich mein Geliebter nie in sein Herz geschlossen und mir Zutritt zu Seinen geheimen Kammern gewährt.

 

Ich war trunken von er Wonne meines Geliebten und warf sogar auf den Hauptstraßen der Welt das Weltkleid ab. Was kümmerte es mich, dass die Weltlinge spotteten und die Pharisäer ihr Gesicht abwandten?

 

Dem Dich Liebenden. o Herr, ist das Gespött der Welt wilder Honig, und das Steingeprassel des Pöbels ist Sommerregen auf den Leib. Denn bist nicht Du es, der spottet und prasselt, und bist nicht Du es in den Steinen, der mich trifft und verletzt?

 

Sri Aurobindo

 

 

 

Wir sind ewig

 

Wir sind ewig, und diese Phase der evolutionären Krise wird vorübergehen. Welche Größenordung nimmt in all dem das Thema Corona ein …? Es ist nur eine Krise von vielen, die wir als Menschheit schon überstanden haben innerhalb unserer ewigen Reise der göttlichen Entfaltung. Und diesmal wird unsere Zivilisation nicht untergehen, sondern weitergehen. 
Noch eine nicht allzu lange Weile gilt es, auch im Außen zu kämpfen, stark zu bleiben, auszuhalten, durchzuhalten. Danach wird die universelle Gegenschwankung uns wieder eine ruhigere Phase bringen. Viele sprechen vom sogenannten `goldenen Zeitalter´.
Und was kommt danach ….? 
Ich bin gespannt und freue mich darauf, da inzwischen vieles für mich zur Gewissheit geworden ist, was ich vor ein paar Jahrzehnten noch für unmöglich gehalten hätte. Heute schon bereitet sich vor, was wir in tausenden von Jahren sein werden. Ein Stück weit liegt es an jedem Einzelnen, auf welche Weise und wie schnell er diese Zeit durchschreiten wird. Das wiederum kommt darauf an, wie empfänglich er für die Worte Sri Aurobindos und die supramentale Wirkmacht ist.

Die Herrschaft des Ego muss abdanken. Solange die Menschen das nicht verstehen, werden sie leiden. Es liegt an uns, für welche Seite wir uns in jedem Augenblick unseres Lebens entscheiden. Darin haben wir definitiv die Wahl, jeden Tag von neuem. Und das macht den Unterschied aus.  

 

In diesen Zeiten, in denen wir unserer göttlichen Führung entfremdet werden sollen – und die Kräfte, die das versuchen, sind wirklich überaus mächtig und gut darin –, werde ich nicht müde werden, beharrlich den mir bestimmten Weg des integralen Yoga zu gehen, ein Leuchtturm des Glaubens zu sein und  – vor allem – ein Kanal für das supramentale Bewusstsein, damit es in diese Welt hineinfließt; wie oft man auch noch versucht, mich zu Fall zu bringen. In dem Wissen, genau dort zu sein, in genau dem Land, wo es das göttliche Bewusstsein vorgesehen hat, abgestimmt auf das individuelle und nationale Thema. Das ist die eigentliche Arbeit, die tagtäglich verrichtet werden muss. 

 

Was den Titel dieses Blogeintrags betrifft, so gab es auch in meinem Leben eine allseits bekannte Redewendung, die mir in letzter Zeit immer wieder in den Sinn kommt. Meine Mutter gebrauchte sie oft: "Wer nicht hören will, muss fühlen."  Es dauert viele Leben, bis man lernt, auf die richtige Stimme zu hören.    

 

 

 

Om namo Bhagavaté –

Wie DU willst, innig geliebter Herr!

Nicht mein Wille, sondern allein der Deine .

 

 

 

 

 

25. Dezember 1934

Zur Frage, ob das Göttliche ernsthaft vorhat, dass etwas geschehe, ich glaube fest, dass dies beabsichtigt ist. Ich weiß mit absoluter Sicherheit, dass das Supramental eine Wahrheit ist und dass sein Eintreten im Laufe der eigentlichen Natur der Dinge unvermeidlich ist. Die Frage ist, wann und wie. Auch das ist von irgendwo oben entschieden und vorherbestimmt; es wird jedoch hier inmitten eines ziemlich grimmigen Zusammenpralls von widerstreitenden Kräften ausgefochten.

Für die irdische Welt ist das vorherbestimmte Ergebnis verborgen, und was wir sehen, ist ein Wirbel von Möglichkeiten und Kräften, die etwas zu erreichen versuchen, dessen ganze Bestimmung vor den menschlichen Augen versteckt bleibt. Es ist gleichwohl sicher, dass eine Anzahl von Seelen gesandt wurden, um sicherzustellen, dass dies jetzt geschehe. Das ist die Lage. Mein Glaube und mein Wille gelten dem Jetzt.

 

Sri Aurobindo

 

 

 

 

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Weitere klare Worte Sri Aurobindos, eine intuitive Auswahl von Zitaten. Bis 1910 fasste man sie unter der Überschrift "revolutionäre Schriften" zusammen, manche davon bezogen sich auf Indien.

Wie wirken sie auf uns, wenn man sich den Zustand der heutigen Welt anschaut ?

 

 

 

21. August 1893

Unser eigentlicher Widersacher ist keine Macht außerhalb unserer Selbst, sondern unsere eigene jämmerliche Schwäche, unsere Feigheit, unsere Selbstsucht, unsere Heuchelei, unsere schwachsichtige Gefühlsduselei.

 

 

 

13. April 1907

 

Eine bestimmte Klasse von Geistern schreckt vor Aggressivität zurück, als handele es sich um eine Sünde. Ihr Temperament verbietet ihnen, Kampfeslust zu empfinden, und sie betrachten etwas, dem sie mit Unverständnis begegnen, als sündhaft und ungeheuerlich. “Heilt Hass durch Liebe, vertreibt Ungerechtigkeit durch Gerechtigkeit, erschlagt die Sünde durch Rechtschaffenheit” ist ihr Ruf. Liebe ist ein sakrales Wort, aber es ist leichter, von Liebe zu sprechen, als zu lieben.... Die Gita ist die beste Antwort für diejenigen, die vor der Schlacht als sündhaft zurückschrecken und Aggression als eine Erniedrigung der Sittlichkeit betrachten.

 

 

Alle Philosophie ist steril, wenn sie eine Regel mechanistisch gleichermaßen auf alles Handeln anwendet oder ein Wort aufnimmt und alles menschliche Leben darin hineinzuzwingen versucht. Das Schwert des Kriegers ist für die Erfüllung des Rechtes und der Rechtschaffenheit ebenso notwendig wie die Heiligkeit des Heiligen. Ramdas ist ohne Shivaji nicht ganz er selbst. Gerechtigkeit aufrecht zu erhalten und die Starken von der Plünderung und die Schwachen vor der Unterdrückung zu bewahren, ist die Aufgabe, für die der Kshatriya erschaffen wurde. Aus diesem Grunde, sagt Sri Krishna in der Mahabharata, hat Gott die Schlacht und den Panzer, das Schwert, den Bogen und den Dolch geschaffen.

 

 

 

25. Juni 1909, aus einer Rede in Khulna:


Die Tugend des Brahmanen ist eine große Tugend. Du sollst nicht töten. Das ist die Bedeutung des Wortes Ahimsa. Wenn die Tugend des Ahimsa auf den Kshatriya übergeht, wenn du sagst: “Ich werde nicht töten”, dann gibt es niemanden mehr, der das Land beschützt. Das Glück der Menschen wird zerbrechen. Ungerechtigkeit und Gesetzlosigkeit werden vorherrschen. Diese Tugend ist nun eine Quelle des Elends geworden, und du hast dich zu dem Werkzeug gemacht, das den Menschen Elend und Konflikt bringt.

 

 

 

7. August 1909

Die Zukunft gehört der Jugend. Eine junge und neue Welt befindet sich gegenwärtig im Prozess der Entwicklung, und es ist die Jugend, die sie erschaffen muss. Es handelt sich jedoch auch um eine Welt der Wahrheit, Courage, Gerechtigkeit, hohen Strebens und aufrichtiger Erfüllung, die wir zu erschaffen suchen. Für den Feigling, den Selbstsüchtigen, den Schwätzer, der anfangs mitzieht und dann seine Kameraden im Stich lässt, gibt es keinen Platz in der Zukunft dieser Bewegung. Ein mutiger, offener, reinherziger, couragierter und strebender Jugendlicher ist die einzige Grundlage, auf der die Zukunftsnation errichtet werden kann.... Gott braucht keine Zauderer und Weichlinge für sein Werk, ebenso wenig braucht er labile Enthusiasten, die die Energie der anfänglichen Bewegungen nicht aufrechtzuerhalten vermögen.

 

 

 

28. August 1909

Stärke zieht Stärke an; feste und klarsichtige Courage heischt Erfolg und Respekt; starker und offener Umgang kann auf die Methoden der Verstellung und Intrige verzichten. All dies sind Zeichen von Charakter, und allein Charakter kann Nationen Freiheit und Größe geben.

 

Es reicht nicht aus, dass unsere eigenen Hände sauber bleiben sollten, sowie unsere Seelen unbefleckt, damit das Gesetz von Streit und Zerstörung aus der Welt absterben; ihre Wurzel muss zuerst aus der Menschheit verschwinden. Noch weniger wird reine Reglosigkeit und Trägheit, die unwillig oder unfähig ist, irgendeinen Widerstand gegenüber dem Übel zu leisten, dieses Gesetz zum Abdanken bringen; Trägheit, d.h. Tamas, verletzt in der Tat viel mehr als das rajasische Prinzip des Streites, das wenigsten mehr erschafft, als es zerstört. Soweit das Problem der individuellen Tat betroffen ist, mag die Abstinenz von Streit und seinem unvermeidlichen Begleiter Zerstörung in seinen gröberen und physischen Formen dem eigenen moralischen Wesen helfen, es lässt jedoch den Schlächter der Geschöpfe unangetastet.

 

 

 

Dezember 1917

Jede Sprache ist das Zeichen und die Macht der Seele des Volkes, die sie von Natur aus spricht. Jede entwickelt dementsprechend ihren ureigensten Geist, ihr ureigenstes Gedankentemperament, ihre ureigenste Art und Weise mit Leben, Wissen und Erfahrung umzugehen.... Eine Nation oder ein Volk, das seine Sprache verliert, kann ihr ganzes oder wirkliches Leben nicht leben. Und dieser Vorteil des nationalen Lebens ist gleichzeitig ein Vorteil für das ganze Leben des Menschengeschlechts.

 

 

 

Mai 1918

Des Menschen Weg zum spirituellen Übermenschentum wird sich ihm eröffnen, wenn er kühn erklärt, dass alles, was er bis jetzt entwickelt hat, einschließlich des Intellekts, auf den er so rechtens und doch so nutzlos stolz ist, ihm nicht mehr hinreicht, und dass das Herausschälen, Entdecken und Freisetzen jenes größeren Lichtes innen von nun an seine alles einnehmende Beschäftigung sein wird. Dann werden seine Philosophie, Kunst, Wissenschaft, Ethik, gesellschaftliche Existenz, sein vitales Trachten nicht länger mehr eine Übung des Mentals und des Lebens sein, um ihrer selbst willen betrieben und im Kreise führend, sondern sie werden Mittel sein für die Entdeckung einer größeren Wahrheit hinter dem Mental und dem Leben und dafür, ihre Macht in unsere menschliche Existenz zu bringen.

 

 

 

Juni 1918

Ein spirituelles Zeitalter der Menschheit... wird nicht versuchen, den Menschen durch Maschinerie zu vervollkommnen oder ihn gerade werden zu lassen, indem es alle seine Glieder bindet. Es wird den Mitgliedern der Gesellschaft nicht sein höheres Selbst in der Person des Polizisten, des Beamten oder des Unteroffiziers präsentieren, oder, sagen wir, in Gestalt einer sozialistischen Bürokratie oder sowjetischer Arbeitsräte. Sein Ziel wird sein, so bald und so weit wie möglich den Anteil äußerlichen Zwangs im menschlichen Leben zu mindern durch das Erwecken des inneren göttlichen Drangs des inneren Geistes.

 

 

 


1919(?), aus einem Brief an Motilal Roy

Alle Schwierigkeiten lassen sich überwinden, aber allein unter der Bedingung der Treue zu dem Weg, den Du eingeschlagen hast. Es besteht für niemanden eine Verpflichtung, ihn zu nehmen, denn es ist ein schwieriger und mühsamer Weg, ein Weg für Helden, kein Weg für Schwächlinge. Ist er jedoch einmal eingeschlagen, muss man ihm folgen, sonst wirst Du nicht ankommen. ...

 

 

 

Hinduismus August 1919

 

Die religiöse Kultur, die heute unter dem Namen Hinduismus zusammengefasst wird... gab sich selbst keinen Namen, denn sie setzte sich selbst keine sektiererischen Grenzen; sie beanspruchte keine allgemeine Zugehörigkeit, hielt kein ausschließliches, unfehlbares Dogma aufrecht, errichtete keinen einzigen, schmalen Pfad der Erlösung; sie ist weniger ein Glaubensbekenntnis oder ein Kultus, als eine sich fortwährend erweiternde Überlieferung der gottwärts gerichteten Bemühung des menschlichen Geistes. Als eine unermessliche, vielseitige und vielstufige Einrichtung für eine spirituelle Selbst-Erbauung und Selbstfindung hatte es einiges Recht, von sich selbst vermittels des einzigen Namens zu sprechen, den es kannte: die ewige Religion, sanatana dharma...

Hier findet sich die erste verblüffende Schwierigkeit, über die das europäische Denken stolpert, denn es befindet sich unfähig auszumachen, was die Hindu Religion ist.... 

 

 

 

28. Februar 1924

... Das ist die Geschichte jeder Religion, Sekte oder religiösen Institution: es fängt mit Religion an und endet mit Kommerz. Überall findet man das Gleiche.

 

 

 

8. August 1926

 

Die Griechen hatten mehr Licht als die Christen, durch die sie bekehrt wurden; damals gab es den Gnostizismus in Griechenland, und sie entwickelten Agnostizismus usw. Die Christen haben mehr Finsternis als Licht gebracht.

Das ist bei den aggressiven Religionen immer der Fall – sie tendieren dazu, die Erde zu überrollen. Hinduismus ist dagegen passiv, und darin liegt eine Gefahr für ihn….

 

 

 

1. Juni 1926

 

Ein Schüler: Diese Zeitungen drucken alles, was sie wollen. Können sie denn selbst die privaten Gespräche drucken, die bei jemand zuhause stattfinden?

 

Wenn ihr von den modernen Zeitungen anständiges Benehmen erwartet, werdet ihr in diesen demokratischen Tagen schwer enttäuscht sein. Sie sind einer der Segen der modernen Demokratie! Wenn ihr in Amerika wäret und keine Interviews geben würdet, dann würden sie welche erfinden! Die Presse ist eine öffentliche Einrichtung; früher hatte sie Würde, heute jedoch sind die Zeitungen der exakte Anzeiger der Nichtigkeit des menschlichen Lebens.... Genauso verhält es sich mit allen anderen Dingen des modernen Lebens – der Presse, dem Theater, dem Radio; die Medien ziehen alles aufs Massenniveau hinunter.... Sie haben allein dann Erfolg, wenn sie sich dem Geschmack des kleinen Mannes auf der Straße anpassen....

Es geht um dieselbe alte Frage der Masse, die von etwas höherem angezogen wird. Es geschieht jedoch immer das Gegenteil, anstatt erhoben zu werden, zieht die Masse alles auf ihr Niveau hinab....

 

Verschlimmern sich die Dinge oder werden sie besser?

 

Mir erscheint der Zustand Europas, besonders nach dem Kriege, beinahe derselbe zu sein wie während des Auseinanderbrechens und der Auflösung des römischen Reiches. Es besteht dieselbe Tendenz, die Welt wieder in Barbarei zu stürzen.

 

 

 

14. Januar 1932

Die Überlieferungen der Vergangenheit sind sehr groß an ihrem eigenen Platz, in der Vergangenheit, ich kann aber nicht einsehen, warum wir diese bloß wiederholen und nicht darüber hinaus gehen sollten. In der spirituellen Entwicklung des Bewusstseins auf der Erde sollte die große Vergangenheit von einer noch größeren Zukunft gefolgt werden.
...
Ich befasse mich mit der Erde, nicht mit den Welten jenseits um ihrer selbst Willen; mir geht es um eine irdische Verwirklichung und keinen Höhenflug auf ferne Gipfel.

 

 

 

30. August 1932

Die Mutter und ich gründen uns nicht allein auf Glauben, sondern auf einen großen Grund von Wissen, den wir unser ganzes Leben lang entwickelt und geprüft haben. Ich glaube, ich kann sagen, dass ich dies Tag und Nacht über viele Jahre hinweg erprobt habe, skrupulöser als jeder Naturwissenschaftler seine Theorie oder seine Methode auf der physischen Ebene. Aus diesem Grunde alarmiert mich der Aspekt der Welt um mich herum in keiner Weise oder beunruhigt mich die oft erfolgreiche Wut der gegnerischen Kräfte, die in ihrer Rage zunehmen, je näher das Licht dem Feld der Erde und der Materie kommt.

 

 

25. Dezember 1934

Zur Frage, ob das Göttliche ernsthaft vorhat, dass etwas geschehe, ich glaube fest, dass dies beabsichtigt ist. Ich weiß mit absoluter Sicherheit, dass das Supramental eine Wahrheit ist und dass sein Eintreten im Laufe der eigentlichen Natur der Dinge unvermeidlich ist. Die Frage ist, wann und wie. Auch das ist von irgendwo oben entschieden und vorherbestimmt; es wird jedoch hier inmitten eines ziemlich grimmigen Zusammenpralls von widerstreitenden Kräften ausgefochten. Für die irdische Welt ist das vorherbestimmte Ergebnis verborgen, und was wir sehen, ist ein Wirbel von Möglichkeiten und Kräften, die etwas zu erreichen versuchen, dessen ganze Bestimmung vor den menschlichen Augen versteckt bleibt. Es ist gleichwohl sicher, dass eine Anzahl von Seelen gesandt wurden, um sicherzustellen, dass dies jetzt geschehe. Das ist die Lage. Mein Glaube und mein Wille gelten dem Jetzt.

 

 

 

Ohne Datum


Nicht durch diese Mittel [d.h. durch den modernen Humanismus und humanitäre Gesinnung, Idealismus, etc.] kann die Menschheit jene radikale Veränderung ihrer Lebensart erreichen, die nun doch so zwingend notwendig wird, sondern indem sie den Kern der dahinterliegenden Realität erreicht – nicht allein durch bloße Ideen
und mentale Formationen, sondern durch eine Bewusstseinsveränderung, eine innere und spirituelle Wandlung. Es wäre jedoch schwierig für diese Wahrheit, im gegenwärtigen Krach vielstimmigen Geschreis und Durcheinanders und sonstiger Katastrophen Gehör zu erhalten.

Die Wissenschaft hat etwas wesentliches ausgelassen; sie hat zwar bemerkt und erforscht, was geschehen ist, und auf gewisse Art auch, wie es geschehen ist, sie hat jedoch ihre Augen vor jenem Etwas verschlossen, das dieses Unmögliche möglich gemacht hat, dieses Etwas, das es ausdrücken soll. Es gibt keine fundamentale Bedeutung in den Dingen, wenn man die Göttliche Wirklichkeit auslässt; denn man verbleibt in einer ungeheuren Oberflächenkruste verwalt- und verwendbarer Erscheinungen. Man versucht, die Magie des Magier zu analysieren, aber nur wenn man in das Bewusstsein des Magiers selbst eintritt, kann man anfangen, den wahren Ursprung, die wahre Bedeutung und die Kreise des Lila zu erfahren.

Eine andere Gefahr mag dann aufkommen, wenn der Materialismus einmal nachzugeben beginnt – nicht durch die schließliche Verneinung der Wahrheit, sondern in der Wiederholung alter und neuer Formen eines vergangenen Fehlers, einerseits ein gewisses Wiederaufleben des blinden, fanatischen, obskurantischen, sektiererischen Religionismus, andererseits ein Stolpern in die Gruben und Moraste des Vitalistisch-Okkulten und des Pseudo-Spirituellen – Fehler, die die ganze wirkliche Stärke des materialistischen Angriffs auf die Vergangenheit und ihre Kredos ausgemacht haben.

Dies sind jedoch Phantasmen, denen wir immer begegnen im Grenzbereich oder im dazwischentretenden Land zwischen der materiellen Finsternis und der vollkommenen Pracht. Trotz alledem steht der Sieg des höchsten Lichts selbst im verfinsterten Erdbewusstsein als die eine letztendliche Gewissheit fest.