Das Unterbewusste

 

 

 

Ausschließlich materielle Kräfte gibt es gar nicht.

Die einzige mögliche Unterscheidung wäre diejenige zwischen mehr oder weniger Bewusstsein, und nur im Ausmaß der Unbewusstheit liegt die scheinbare Materialität.

 

Die Mutter

Im Wachzustand gelingt es uns zunehmend, unterbewusste Regungen und die daraus resultierenden Impulse zu beherrschen. Aber im Schlaf sinken wir gewohnheitsbedingt für lange Zeit noch jede Nacht ins Unterbewusste hinab. Deshalb erheben sich in dieser Zeit verstärkt Regungen aus diesem Bereich, die uns entweder schon in der Nacht aus dem Schlaf reißen oder beim Aufwachen augenblicklich komplett vereinnahmen können. Gelingt es uns dann nicht sofort, sie zu stoppen, überrollen sie uns und wir finden uns in einen Kampf verwickelt wieder. Da man als spiritueller Sucher permanent von negativen Energien belagert wird, nutzen sie jede dieser Lücken, um in unser System einzufallen und sie zu verstärken.

Deshalb ist es wichtig, eine bewusste Schlafkultur zu entwickeln, vor dem Einschlafen die Gedanken und jedes Grübeln anzuhalten, um Schutz zu bitten und sich bewusst auf das Göttliche Bewusstsein auszurichten.

 

Aus einem Brief von Sri Aurobindo:

 

"In unserem Yoga verstehen wir unter dem "Unterbewussten" jenen völlig vergrabenen Teil unseres Wesens, in dem es keine bewusst erweckten und zusammenhängenden Gedanken, Willensregungen oder Gefühle und zielgerichtete Reaktionen gibt, der aber nichtsdestoweniger auf trübe und verkapselte Weise alle Eindrücke empfängt und speichert; von daher können im Traum oder im Wachzustand alle möglichen Reize und gewohnte und hartnäckige Regungen aufsteigen, die sich auf gröbste Weise wiederholen oder sich auch unter seltsamen Formen verkleiden können.

Diese Eindrücke steigen vor allem im Traum auf unzusammenhängende und unorganisierte Weise auf, sie können jedoch auch ständig in unserem Wachbewusstsein als mechanische Wiederholung alter Gedanken, alter mentaler, vitaler und physischer Gewohnheiten, oder als kaum merkliche Reize von Empfindungen, Handlungen oder Gefühlen auftauchen, die weder von unserem bewussten Denken, noch von unserem bewussten Willen herrühren und die sich sogar deren Wahrnehmung, Wahl und Anordnungen widersetzen.

Im Unterbewussten gibt es ein trübes Mental voll von hartnäckigen samskaras – Eindrücken, Assoziationen, fixen Vorstellungen und Gewohnheitsreaktionen –, die durch unsere Vergangenheit geformt wurden; ein trübes Vital voll von Keimen der gewohnheitsmäßigen Begierden, Empfindungen und nervösen Reaktionen; ein sehr obskurer Stoff, der beinahe alles regiert, was den Zustand des Körpers berührt. Es ist in großem Maße für unsere Krankheiten verantwortlich; die chronischen oder sich wiederholenden Krankheiten gehen in der Tat prinzipiell auf das Unterbewusste zurück, auf sein hartnäckiges Erinnerungsvermögen und seine Gewohnheit, alles zu wiederholen, was das Bewusstsein des Körpers geprägt hat. Es gilt, dieses Unterbewusste klar und deutlich von den "subliminalen" oder unterschwelligen Teilen unseres Wesens zu unterscheiden – so wie dem inneren oder subtilen physischen Bewusstsein, dem inneren vitalen oder dem inneren mentalen Bewusstsein, die in keiner Weise trübe oder unzusammenhängend und auch nicht unorganisiert sind sondern allein vor unserem Oberflächenbewusstsein verhüllt. Unsere Oberfläche empfängt beständig innere Anstöße, Nachrichten oder Einflüsse aus diesen Quellen, ohne die meiste Zeit über recht zu wissen, woher dies kommt.

 

Um seinen Willen im Schlaf zu behaupten, genügt es, das Unterbewusste daran zu gewöhnen, dem Willen zu gehorchen, den man ihm durch das wache Mental am Vorabend vor dem Einschlafen auferlegt hat. Es geschieht zum Beispiel sehr häufig, wenn man dem Unterbewussten den Willen einprägt, zu einem bestimmten Zeitpunkt am Morgen zu erwachen, dass das Unterbewusste gehorcht und man automatisch zur besagten Zeit erwacht. Das kann sich auf andere Bereiche ausdehnen. Nicht wenige Menschen haben festgestellt, wenn sie vor dem Einschlafen dem Unterbewussten einen Willen gegen sexuelle Träume oder Handlungen auferlegen, dass nach einer gewissen Zeit (dies gelingt nicht immer von Anfang an) eine automatische Reaktion entsteht, die sie vor der Beendigung des Traums oder selbst vor seinem Beginn zum Aufwachen bringt oder die unerwünschte Sache auf irgendeine Weise verhindert. Man kann ebenfalls einen bewussteren Schlaf entwickeln, in dem eine Art inneres Bewusstsein intervenieren kann."

 

(Cent. Ed., Bd. 20, S. 353)

 

 

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